Ferdinand Ebner

Gründung „Ferdinand Ebner Gesellschaft“

70 Jahre Gründung der Ferdinand Ebner Gesellschaft

Dr. Herbert Limberger

„Österreich hat eine schwere Ehrenschuld abzutragen und es ist höchste Zeit, dass sie eingelöst wird.
Einer der tiefsten und ursprünglichsten Denker dieses Landes ist über den Kreis seiner Verehrer hinaus ein Unbekannter geblieben: Ferdinand Ebner.
Warum?“
so schrieb Prof. Pfliegler im Aufruf zur Gründung einer Ferdinand Ebner Gesellschaft.

Die Gründung erfolgte am 18.März 1950,17.00 Uhr im Rittersaal der n.ö. Landesregierung in Wien I.

Die Ferdinand Ebner Gesellschaft war eine freie Vereinigung in Form einer Arbeitsgemeinschaft.

Ziel und Zweck der Gemeinschaft war

  • die Werke Ebners neu aufzulegen oder aus dem Nachlass herauszugeben,
  • eine große Biographie anzuregen
  • Ebners Ideen in lebendiger Begegnung mit den Fragen der Zeit der Gegenwart fruchtbar zu machen

Quelle:Plakat Aufruf zur Gründung; aus Ausstellung 1981

In den Vorstand wurden berufen:
Dr. Hildegard Zothe, Prof. Karl Jindracek
leitete die Konstituierung

Sekretär
Fritz Rainer, Bürgermeister Anton Hagl
Rainer und Hagl aus Gablitz bedankten sich bei den Initiatoren

Walter Ebner, Sekretär Granditsch, Dr. Othmar Danninger, Dr. Güttler, Ludwig Ficker, Präs. Richard Naderer, HR Dr. Richard Dollberg
(begrüßte in Vertretung des BM f.Unterricht) als Mitglieder

Prof. Leo Gabriel und Wilhelm Alt
als zweite Vorsitzende

und
Dir. Dr. Ludwig Hänsel als Vorsitzender
hielt den Vortrag: Ferdinand Ebner und seine Lebensphilosophie Ich und Du

Quelle: Protokolle Fritz Rainer; Forschungsinstitut Brenner Archiv

Anläßlich dieser Gründung wurde am Folgetag,19.3.1950, im Schulgebäude zu Gablitz die Büste und Gedenktafel für Ferdinand Ebner durch BM Dr. Hurdes enthüllt und eine Fest-Akademie abgehalten.
Die Festrede hielt Ludwig Ficker.
Quelle: Programme,Forschungsinstitut Brenner Archiv.

Der Briefeinlauf für den 19.3.1950 ist höchst interessant:
Briefe
des Bundeskanzleramtes, der Präsidentschaftskanzlei, der Bezirkshauptmannschaften Tulln, Gänserndorf und Scheibbs, des Landeshauptmann von NÖ Johann Steinböck,
der Botschaften,Konsulate: Dänemark, USA,Schweden,Schweiz,Niederlande,Frankreich,England,
Norwegen,
der Bürgermeister von Waldegg und Wiener Neustadt,
Universite de Paris
Radio Vatikan
Balthasar aus Basel,Dr. Heinemann aus Oxford, Waegner aus Zürich, Martin Buber aus Jerusalem,
D´Arcy aus London, Prof. Heim aus Tübingen, Philipp Dessauer aus München, Prof. Emil Brunner aus Zürich,Romano Guardini aus München, John Cullberg aus Västeras, Prof. Karl Adam
Quelle: FIBA

Bis Oktober 1950 erfolgten 4 Vorstandssitzungen (21.4.; 16.6.; 27.9.; 4.10.)
Ein Schwerpunkt war die Gesamtausgabe von Ebners Werk. Konzipiert waren 5 Bände.
Vorweg war die Rechtslage zu klären ( Verlag Pustet; Nachlassangelegenheiten nach Ferdinand Ebner mit allfälliger nachträglicher Verlassenschaftsabhandlung)

Ein anderer Schwerpunkt war dem Geld gewidmet. Die Ferdinand Ebner Gesellschaft als Arbeitsgemeinschaft legte die Betonung auf Arbeit/Mitarbeit und hob keine Mitgliedsbeiträge ein.
Anläßlich der Feier „Ludwig Ficker und der Brennerkreis“ am 21.4.1950 fielen Unkosten an und der Vorstand musste sich mit dem Problem auseinandersetzen,wie diese abdecken
(freiwillige Spenden; Regiebeitrag/Eintrittsgebühr,Subventionen?)

Die Gesellschaft stellte sich auch schon die Frage nach der Mitgliederbetreuung.

Fortsetzung folgt.